DER ZERSTRUWWELTE PETER

Vom Zapp-Philipp bis zum Nein-Nein-Hein 

Neue Struwwelpeter-Geschichten

Ach, wie herrlich ist's allein,

Struwwelpeterkind zu sein.

Trotzig sein und schlimme Sachen

darf man endlich einmal machen.

Struwwelpeterkind darf alles.

Solch ein Leben ist ein pralles.


Hans-Jürgen Lenhart, Sprachspieler und humoristischer Literat, hat den von dort stammenden Kinderbuchklassiker "Struwwelpeter" zerstruwwelt und neu gekämmt. Dazu betrachtet er das Kinderbuch mit ungewöhnlichen Ansätzen. Waren die Kinder in diesem Buch wirklich verwahrlost, unvorsichtig oder gar sozial und psychisch gestört? Könnte man sich nicht ganz andere Erklärungen für ihr Verhalten vorstellen, die zu Verständnis für diese Kinder führen? Was geschah also vor den Geschichten mit den Kindern, aber auch: Was geschah danach? Was wurde aus ihnen? Und Lenhart lässt es nicht allein bei Struwwelpeter & Co. Er spürt heutige Nervensägen auf. Da wird der Zappel-Philipp zum Zapp-Philipp, Paulinchen will Model bei Heidi Klum werden, aber auch neue Figuren wie der ständig verneinende Nein-Nein-Hein treten auf. Im Sinne der Struwwelpeter-Adaptionen schlägt manche Version der Figuren ins Politische um. Da will der Suppenkaspar z. B. plötzlich nicht mehr die Gesinnungssuppe auslöffeln, die ihm seine Eltern eingebrockt haben. 

Einerseits behält Lenhart oft Sprache und Reimform des Originals bei, lässt immer wieder bekannte Stellen anklingen, andererseits entfernt er sich stark davon, indem er den Struwwelpeter-Erfinder und Frankfurter Arzt Dr. Heinrich Hoffmann sprechen lässt und in Prosa schreibt. 

Für höchst interessante Hintergrundinformationen zum bekanntesten deutschen Kinderbuch sorgt auf fundierte und gewohnt unterhaltsame Art die renommierte Hanauer Literaturexpertin URSULA ZIERLINGER.